Wie das riesige NOAA-Projekt funktioniert

Ein Naturreservat von 1.5 Mio Quadratkilometern wirklich zu schützen, braucht die richtigen Massnahmen-Kataloge und breite Unterstützung. Die NOAA, eher bekannt als globaler Wetterdienst, erhielt als staatliche US-Behörde für Fischerei auch und die Jurisdiktion über alle Meeresgebiete der USA. So auch über die Flora & Fauna von Papahanaumokuakea.
Für jede Tierart bestehen separate, inhaltliche abgestimmte Programme - mit Gesetzescharakter. Strategien und Inhalte erarbeiten hauptamtliche Program Officer, zusammen mit Forschern (Meeresbiologen, Unis), Consultants, Freiwilligen und Behörden - sowie Donatoren aus der ganzen Welt.

a6bd65f3-083c-4b2f-ac69-75cd0a5bd22fjpg
Die Volunteers der Monk Seal Schutzzonen Kauaii verbindet das Herzblut für die Natur

Eine grosse Zahl von Freiwilligen werden in einem sorgfältigen Bewerbungsverfahren rekrutiert. Alle Altersstufen und unterschiedlichste Berufserfahrungen sind vertreten. Allein für den Schutz der Meeressäugetiere und Gründen Seeschildkröten arbeiten jährlich hunderte Volunteers, oft in gemeinsam organisierten Feldlagern. Sie helfen bei Tierbeobachtungen, kontrollieren Nester, geben Auskunft und Infos am Strand, erheben Unmengen von Daten mit den Biologen, reparieren Absperrungen und Schilder, assistieren auf Schutzstationen beim Füttern oder Auswildern, melden gestrandete Tiere, machen bei "beach cleaning"-Aktionen mit. 

Hanauma_Bay2022jpg
Hanauma Bay 2022, Oahu: Einzigartiges Küstenriff, über Tausend Touristen pro Tag - keine Robben mehr

Aus der Begeisterung für Papahanaumokuakea 2019 wurde ein Mailverkehr mit immer interessanterem Austausch. Als Tierzüchterin hatte ich schon für den WWF gearbeitet und 2003 in Sardinien Meeres-Steckmuscheln kartiert. Für meine hawaiianischen Freunde habe ich Daten aus der Europäische Mönchsrobben-Allianz zum Thema Relocation (Umsiedlung der bedrohten Tiere) gesammelt. Danach, Ende 2021, ergatterte ich für das Hawaiian Monk Seal Conservation Programm ein Kurzzeit-Mandat als Konsulentin in den Bereichen "information & education" (Lehrpfade, Kooperation mit Schulen, Tourismus) und "stakeholder engagement" (Einbezug von anderen Akteuren, wie z. B. Farmen in Küstennähe). Aus meinen Berufsjahren in der Schweiz brachte ich dazu Erfahrungen aus verschiedenen Beratungs-Projekten mit. Am 8. Januar 2022, mitten in den noch bestehenden Corona-Restriktionen, sah ich Oahu - und die wunderbare Natur dieses Landes wieder.

3c1dae0f-355d-4ef3-9611-ef756b22863fjpg
solche Tafeln liest niemand

Alle Strände sind auf Hawaii öffentlich - und die geschützten Tiere müssen sich den Lebensraum mit den badehungrigen Besuchern teilen. Nur wer ganz gut informiert ist (und dann auch noch einsichtig), hält Abstand zu den säugenden Robbenmüttern, die ihre Jungen nur an Land füttern können. Und lässt die Finger von den ausruhenden Meeresschildkröten.
Mönchsrobben sind auf den paradiesischen Inseln Hawaiis durch den anschwellenden Tourismus fast ausgestorben. Die Markierung der Lebensräume ist alt und vernachlässigt.
Es braucht dringend neue, packend interessante Botschaften, die nachhaltig wahrgenommen werden! Lehrpfade mit tollem Text-Info-Gehalt? Wettbewerbe hinter QR-Codes, die Schulklassen als Workshops machen können? Quizzes, Kunst & Kulturaktionen? Tolle Beobachtungs-Möglichkeiten ohne Störpotential? Am besten alles zusammen! Es gibt viele einheimische Kulturschaffende, die sich sehr dafür interessieren, mitzuwirken.

*
*
*