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März-April '22: Jugendwettbewerb

Ende März 2022 lancierten kreative NOAA-Mitarbeiter eine einmalige Mitmach-Chance für Jugendliche: Den "Küste & Meer Jugendwettbewerb". 
Ein Highlight für Schulen, lässig zum Umsetzen!

Hier geht es zum Wettbewerb:
https://www.fisheries.noaa.gov/event/2022-share-shore-sea-youth-art-contest
Die Handy-affine Jugend wird begeistert aufgerufen, ein selbst erstelltes Kunstwerk einzureichen, das die Wertschätzung der bedrohten Tierarten auf Hawaii zeigt - und auf kreative Weise hervorhebt, dass man den gemeinsamen Lebensraum richtig teilt - wobei die Mindestabstände zu den beobachteten Wildtieren (Robben, Schildkröten, Wale, Delphine, Korallen) deutlich erkennbar sein sollen. 
Das Ganze als "art piece" - what a challenge!

Der Aufruf gilt bis 13. Mai und richtet sich besonders an 17-18jähre Jugendliche, die im letzten Schuljahr der Sekundarstufe (oder Junior high school) sind.
Das Kunstwerk kann ein Foto, ein Gemälde, eine Zeichnung oder eine digitale Collage sein. Kopien aus dem Internet, auch in Teilen, sind verboten.
Die Elemente des Bildes müssen selbst erlebt und eingefangen sein!
Vertreter/innen aller  lokalen Teams und aus verschiedenen Funktionen sind nun am Jurieren - die Gewinner - und Preise - werden im Mai bekannt gegeben.
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Abstände sind das Mindeste

Robben und Schildkröten MÜSSEN an den Strand, zum Säugen oder Eierlegen. Sie sind KEIN zur Verfügung stehendes Selfie-Objekt... Sie wollen ihre Ruhe.
Oft trennt nur ein einfacher Strick den Bereich der Tiere ab. Und leider gibt es auch umweltbewusste Zeitgenossen, die sich im teuren Urlaub wider besseres Wissen das viel zu nahe Foto nicht entgehen lassen. 

Die NOAA hat drastisch Mindestabstände erlassen:
- 15 m (50 Fuss) zu ruhenden Robben
- 3 m (10 Fuss) zu Schildkröten
- 100 yards zu Walen 
Leider sind auf den Reviermarkierungs-Paneelen der Strände die Abstände oft nicht aufgeführt!

Es funktioniert nur wenn jeder Mensch beiträgt.
Und wenn die Gesetze immer wieder allen Neuankömmlingen bewusst gemacht werden.

Das gilt auch für Schulen, Ausflug-Anbieter und Hotels.
Es gibt immer noch viel zu wenige, gute Informationen - Flyer, Karten, Filme, Anreize aller Art. 


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Hier bleiben zwar alle hinter dem Band, aber der Abstand ist zu gering...

Helfen Strafen? Nicht wirklich...

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Solche Selfie-Aktionen führten 2021 erstmals zu je 50'000 USD (!) Strafen in 2 Fällen.
Die Urheber konnten auf Tik Tok und Instagram identifiziert werden. 
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Wie das riesige NOAA-Projekt funktioniert

Ein Naturreservat von 1.5 Mio Quadratkilometern wirklich zu schützen, braucht die richtigen Massnahmen-Kataloge und breite Unterstützung. Die NOAA, eher bekannt als globaler Wetterdienst, erhielt als staatliche US-Behörde für Fischerei auch und die Jurisdiktion über alle Meeresgebiete der USA. So auch über die Flora & Fauna von Papahanaumokuakea.
Für jede Tierart bestehen separate, inhaltliche abgestimmte Programme - mit Gesetzescharakter. Strategien und Inhalte erarbeiten hauptamtliche Program Officer, zusammen mit Forschern (Meeresbiologen, Unis), Consultants, Freiwilligen und Behörden - sowie Donatoren aus der ganzen Welt.

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Die Volunteers der Monk Seal Schutzzonen Kauaii verbindet das Herzblut für die Natur

Eine grosse Zahl von Freiwilligen werden in einem sorgfältigen Bewerbungsverfahren rekrutiert. Alle Altersstufen und unterschiedlichste Berufserfahrungen sind vertreten. Allein für den Schutz der Meeressäugetiere und Gründen Seeschildkröten arbeiten jährlich hunderte Volunteers, oft in gemeinsam organisierten Feldlagern. Sie helfen bei Tierbeobachtungen, kontrollieren Nester, geben Auskunft und Infos am Strand, erheben Unmengen von Daten mit den Biologen, reparieren Absperrungen und Schilder, assistieren auf Schutzstationen beim Füttern oder Auswildern, melden gestrandete Tiere, machen bei "beach cleaning"-Aktionen mit. 

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Hanauma Bay 2022, Oahu: Einzigartiges Küstenriff, über Tausend Touristen pro Tag - keine Robben mehr

Aus der Begeisterung für Papahanaumokuakea 2019 wurde ein Mailverkehr mit immer interessanterem Austausch. Als Tierzüchterin hatte ich schon für den WWF gearbeitet und 2003 in Sardinien Meeres-Steckmuscheln kartiert. Für meine hawaiianischen Freunde habe ich Daten aus der Europäische Mönchsrobben-Allianz zum Thema Relocation (Umsiedlung der bedrohten Tiere) gesammelt. Danach, Ende 2021, ergatterte ich für das Hawaiian Monk Seal Conservation Programm ein Kurzzeit-Mandat als Konsulentin in den Bereichen "information & education" (Lehrpfade, Kooperation mit Schulen, Tourismus) und "stakeholder engagement" (Einbezug von anderen Akteuren, wie z. B. Farmen in Küstennähe). Aus meinen Berufsjahren in der Schweiz brachte ich dazu Erfahrungen aus verschiedenen Beratungs-Projekten mit. Am 8. Januar 2022, mitten in den noch bestehenden Corona-Restriktionen, sah ich Oahu - und die wunderbare Natur dieses Landes wieder.

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solche Tafeln liest niemand

Alle Strände sind auf Hawaii öffentlich - und die geschützten Tiere müssen sich den Lebensraum mit den badehungrigen Besuchern teilen. Nur wer ganz gut informiert ist (und dann auch noch einsichtig), hält Abstand zu den säugenden Robbenmüttern, die ihre Jungen nur an Land füttern können. Und lässt die Finger von den ausruhenden Meeresschildkröten.
Mönchsrobben sind auf den paradiesischen Inseln Hawaiis durch den anschwellenden Tourismus fast ausgestorben. Die Markierung der Lebensräume ist alt und vernachlässigt.
Es braucht dringend neue, packend interessante Botschaften, die nachhaltig wahrgenommen werden! Lehrpfade mit tollem Text-Info-Gehalt? Wettbewerbe hinter QR-Codes, die Schulklassen als Workshops machen können? Quizzes, Kunst & Kulturaktionen? Tolle Beobachtungs-Möglichkeiten ohne Störpotential? Am besten alles zusammen! Es gibt viele einheimische Kulturschaffende, die sich sehr dafür interessieren, mitzuwirken.

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der Riese unter den Schutzgebieten

Auf meiner dritten Hawaii-Reise begegnete ich 2019 am Strand von Oahu zufällig einem Giganten, ohne es zu wissen. Einige Wildlife-Aktivisten und NOAA-Mitarbeiter beobachteten Robben. Sie erzählten vom Schutzgebiet mit dem unaussprechlichen Namen: Papahānaumokuākea.  Es ist für Hawaii das "Marine National Monument", aber auch ein einmaliges Weltnaturerbe. Es umfasst alle Hawaiianischen Inseln sowie die eingeschlossenen 10 nordwestlichen Atolle, Sandbänke und Riffe bis hunderte Kilometer in den Pazifik hinein. 
Barack Obama - der auf Hawaii geboren wurde - hat dieses Schutzgebiet 2016 von ursprünglich 0.5 Mio Quadratkilometern auf 1,5 Mio km2 erweitern lassen, um das einmalige Ökosystem samt polynesischer Kultur dauerhaft zu erhalten. Es bekam seinen Namen nach Papahanumoku und Akea, den hawaiianischen Göttern für Himmel und Erde. So entstand eine der weltgrössten marinen Schutzzonen, viermal so gross wie Deutschland!
In seinem Einzugsgebiet sind die vom Aussterben bedrohten Hawaiianischen Mönchsrobben, Grüne Meeresschildkröten, Wale und Delphine, 14 seltene Seevogel-Arten, Riffe und alle mit diesem Lebensraum verbundenen Kulturtechniken (Netzefischen, nativer Bootsbau) geschützt. Die nationale Klima-, Wetter- und Umweltschutzbehörde der USA, NOAA kümmert sich in langfristigen 5-Jahresplänen um die Massnahmen für alle Tierarten.

Schutzprogramm Mönchsrobben

Die Hawaiianischen Mönchsrobben gehören zusammen mit der Mittelmeer-Mönchsrobbe zu den einzigen noch lebenden Mönchsrobben-Arten. Mönchsrobben können ihre Jungen nur an Land säugen - sie sind ständigen Bedrohungen ihres Lebensraumes ausgesetzt.
Sie gehen in grosser Zahl durch Plastikmüll, Fischernetze, Krankheiten oder Belästigungen an den Stränden zugrunde.
Während die Mittelmeer-Mönchsrobben von einer Allianz aller betroffenen Mittelmeer-Anrainerstaaten in Bezug auf gemeinsame Schutzmassnahmen profitieren, werden in den USA  erst alle Aktionen intensiviert: Ein umfassender Massnahmenplan von 2021-2026 der staatlichen NOAA-Behörde (National Oceanic and Atmospheric Administration) soll das Überleben der 1440 Hawaiianischen Mönchsrobben sichern.
Dazu gehört nicht nur die Bereitstellung eines veritablen Budgets, sondern auch die Zusammenarbeit von Einwohnern, Behörden, Tourismus-Vertretern, Wissenschaftlern, Konsulenten aus aller Welt, samt eines grossen Corps von Volunteers. Die programmierten Massnahmen zielen auf Information & Bildung, Forschung, Schutz vor Krankheiten, Rettung & Behandlung - inklusive den Aufbau von Schutzgebieten mit Verwaltung. 


Das Marine Mammals Hospital Ke Kai Ola leistet wertvolle Hilfe beim Retten und Aufziehen verwaister Robben, gibt Workshops und sorgt umfassend für den gesundheitlichen Artenschutz.
Der Aufbau von Schutzgebieten fokussiert auf die Zusammenarbeit von Akteuren mit oft sehr verschiedenen Interessen. Diese "Stakeholder" (Einwohner, Farmer, Behörden, Travel Agents, Biologen der Uni, lokale Naturschützer und Donatoren) sollen für eine gemeinsame Agenda gewonnen werden! Eine Aufgabe mit Unterstützungspotential aus der Schweiz. Denn dort bestehen grosse Erfahrungen beim Aufbau von Naturparks mit verschiedenen Interessengruppen und verteilten Rollen.
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